22. bis 24. September 2006

Holzfällen auf dr Alm

I Der Berg ruft

Arg dezimiert, aber mit gestählten Muskeln und frohen Mutes, machten sich sechs Gnome auf den Weg ins wilde Holzfällerabenteuer. Der Zwipf, den wir uns im Zug von Bern nach Brig zu Gemüte führten, hätte jedoch eher auf eine gemütliche Golfer-Gruppe schliessen lassen. Denn einmal mehr gab es einen Haufen Leckereien – gell Hadi. Natürlich erzählten wir uns wie immer gute, aber auch weniger gute Neuigkeiten, löschten unseren Durst mit Gerstensaft und bereiteten uns schon mal auf die harte Arbeit, die uns auf der Riederalp erwarten würde, vor.

Bereits an der Talstation in Mörel stellte sich heraus, dass es hier nur einen Alpöhi gibt, der das Sagen hat – nämlich Art Furrer. Einige von uns packten denn auch schön artig die Broschüren seiner Golf-Hotels ein, um nicht negativ aufzufallen. Einmal auf der Alp angekommen, ging es sogleich mit Sack und Pack wieder in tiefere Gefilde runter. In der stockdunklen Nacht halfen nur Hightech-Taschenlampen mit Reichweite 50 Meter, oder die alt bekannten Dinger aus dem Militär. Der Abstieg wurde immer steiler und gefährlicher, doch die Truppe kämpfte sich tapfer bis zu den beiden Hütten runter, wo sie vom Vallotton-Personal (Papa Romain, Bruder Mischu und Onkel Ueli) warm empfangen wurde.

Die Szenerie erinnerte an Heidi und Geissenpeter. Während auf der einen Seite ein Wald und eine steil abfallende Felswand die beiden umgebauten Scheunen umsäumten, lag vor ihnen eine grosse Wiese mit Blumen übersät - nur der Seilbahnmast im Vorgarten störte die Idylle ein wenig. Die Gnome genossen im Freiluft-WC dennoch den Blick in die leuchtende Sternenwelt. Am grossen Tisch wurde bis zu später Stunde gegessen, getrunken und getratscht - dem einen oder anderen machten aber schon bald einmal die schweren Augenglieder zu schaffen.

 

II Kampf im Tobel

Früh im Morgengrauen ging es nach reichhaltigem Frühstück ans Eingemachte. Auf der anderen Seite der Matte schlugen wir mit der Machete einen geeigneten Pfad in den Wald. Der Weg führte steil abfallend ins bewaldete Tobel hinein. Da lag es also, das Objekt der Begierde, auf Felsbrocken abgestützt quer in der Luft. Der Tannenstamm musste zuerst inspiziert werden, ehe Ueli mit der Motorsäge den ersten Schnitt wagte. Danach nahm alles seinen Lauf. Feuerwehrprofi Ueli zersägte den Baum in Stücke, die dann von uns am Seil auf Kommando und Geschrei die Böschung hochgeschleift wurden. Von da weg schulterten jeweils zwei Nasen das Holz und beförderten es zu den Hütten. Wenn der Brocken zu gross und zu schwer war, zog die Truppe den Stamm mit Gebrüll und im Spurt einfach über die Wiese.

Ein Stück nach dem andern schleppten wir in Schwerstarbeit auf die andere Seite. Ueli zersägte noch einen zweiten Stamm, musste dabei aber höllisch aufpassen. Dieser hing nämlich noch im Geäst einer anderen Tanne fest. Kein Problem: Der „käche“ Pierre stellte sich drunter und fing das fallende Ungetüm mit den ausgebreiteten Armen auf. Sägemeister Ueli löste schliesslich auch die schwierigen Aufgaben mit Bravur und kam mit dem einen oder anderen Kratzer weg. Die VMÖ-Jungs blieben unverletzt.

So hatten wir bald einmal genug Holz vor den Hütten und es galt nun die „Tütschi“ zu zerkleinern und zu spalten. Nach einer Portion Spaghetti zum z’Mittag ging es los: Ueli nahm mit der Säge Mass - die VMÖler versuchten es auch ab und zu - ansonsten hackten wir die Holzmasse mit der Axt in verschieden grosse Schitter. Stef und Chrische hinterliessen dabei den souveränsten Eindruck. Es waren denn auch die beiden, welche im Spaltwettrennen einander im Final gegenüberstanden. Das Material, also die Äxte, litten unter der puren Muskelkraft der VMÖler.

 

III Grillplausch und Dankeschön

Die Schitter stapelten wir fein säuberlich an die Hausmauer und deckten sie anschliessend mit Schiffersteinplatten ab. Es war nicht eine Wand, es war DIE WAND. Die Experten sprachen von drei Klafter, die Laien von vielleicht 2 auf 5 Meter, was die Fotos beweisen!!! Nach soviel Schweiss und Muskelarbeit gönnten wir uns das wohlverdiente Bierli, duschten mit Gartenschlauch und eiskaltem Wasser und heizten den Grill für einmal so richtig ein. Der eine oder andere präsentierte sein (zweit-)bestes Stück den Touristen in der Seilbahn. Dass sich dann aber trotzdem keine Chica zu uns verlief war sicher den Gesangskünsten zuzuschreiben. Zwar unterstützten uns Miguel und Stef mit der Gitarre, das Jaulen war dennoch kaum zu überhören.

So richtig entschädigt wurden die Holzfäller mit dem „Monster Grill on Alps“. Der Rost war zwar klein, die Glut hielt aber lange und so zog sich das Bräteln entsprechend lange hin. Der VMÖ durfte sich aber nicht nur ob dem Essen erfreuen, denn es gab noch Dankesverkündigungen von allen Seiten und Institutionen der umliegenden Täler: Die Arbeit wurde beispielsweise von der Einwohnergemeinde Riederalp, dem Alpenclub Oberwallis Sektion Goms Nord, dem Trachtenverein Mörel etc verdankt. Allen war klar, es wurde etwas Gutes und Sinnvolles getan an diesem Wochenende. Mit diesem Gedanken, Muskelkater in den Händen, leicht muffelnd und dank der frischen Alpenluft gut erholt, schleppten wir uns am Sonntag den Hang hoch zur Seilbahnstation und traten die Heimreise an.

An dieser Stelle möchte ich den VMÖ-Jungs für die saubere Leistung, dem Personal für die exzellente Bewirtung und natürlich Philippe für die gelungene Organisation des Events recht herzlich danken... und zwar im Namen von....

Marc